Große Nasen: Ursachen, Funktion und Fakten-Check

Ob groß, klein, lang, kurz, gerade oder mit Buckel: Die Nase bestimmt die Optik eines Menschen maßgeblich. Grundsätzlich ist die Form und Größe der Nase genetisch vorbestimmt, auch, wenn sie erst in der Pubertät beginnt, sich endgültig auszuprägen. Im Kindesalter unterscheiden sich die Nasen der beiden Geschlechter noch wenig. Im Erwachsenenalter hingegen sind Nasen von Männern in der Regel größer. Aber warum ist das so? Welche anderen Einflussfaktoren gibt es, die die Größe der Nase beeinflussen? Und welche Vor- und Nachteile haben große Nasen?

Hintergrund: Welche Funktionen übernimmt die Nase?

Die Nase, als zentrales Element im menschlichen Gesicht, ist eines der Schönheitsideale überhaupt. Viele Menschen sind mit der Form und der Größe ihrer Nase unzufrieden. Es gibt sogar Studien dazu, wann eine Nase die perfekte Form hat. Allerdings sollte bedacht werden, dass Schönheitsideale keine Allgemeingültigkeit besitzen: Je nach Kulturkreis und natürlich auch im Laufe der Zeit verändern sich Schönheitsideale zum Teil erheblich. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass eine Nase als um so schöner wahrgenommen wird, je mehr sie ein harmonisches Ganzes mit den übrigen Gesichtszügen bildet. Je massiver die Abweichung hiervon, desto weniger wird eine Nase als schön angesehen: gleichgültig, ob es sich um eine kleine oder eine große Nase handelt.

Die Optik der Nase ist jedoch im strengen Sinne keine Funktion der Nase, sondern nur eine ästhetische Komponente. Die Nase übernimmt beim Menschen folgende physiologische Aufgaben:

  • Filterung und Klimatisierung der Atemluft
  • Wahrnehmung von Gerüchen und damit auch Geschmack
  • Beitrag zur Klangbildung

Filterung und Klimatisierung der Atemluft

Wird die Atemluft durch die Nase, statt durch den Mund, eingeatmet, wird diese in der Nase „aufbereitet“. Die Nasenhaare im Nasenvorhof filtern Fremdkörper wie Staubkörner aus der Atemluft heraus. Größere Eindringlinge, wie beispielsweise Fliegen, lösen einen Niesreiz aus. Das Nasensekret hält Schmutzpartikel in der Atemluft fest und trägt zudem zur Anfeuchtung der Atemluft bei. Denn eine zu trockene Luft ist für die Lungen belastend. Schließlich wird die eingeatmete Luft in der Nase vorgewärmt, was insbesondere im Winter wichtig ist.

Wahrnehmung von Gerüchen und damit auch Geschmack

In der Nase befindet sich außerdem die sogenannte Riechschleimhaut. Mit dieser werden Gerüche wahrgenommen. Die Nase spielt zudem bei der Wahrnehmung von Geschmäckern – streng genommen nämlich Gerüchen – eine große Rolle. Ein funktionierender Geruchssinn trägt einerseits zu Lebensqualität bei und ist andererseits überlebenswichtig: Denn die Nase kann auch ein Frühmeldesystem für gefährliche Gerüche, etwas ätzende Dämpfe oder Brände, sein.

Beitrag zur Klangbildung

Der Klang der Stimme wird grundsätzlich mit den Stimmbändern erzeugt. Allerdings braucht es Resonanzräume, um die erzeugten Laute zu verstärken. Diese finden sich auch in der Nase mit den Nasennebenhöhlen. Außerdem gibt es einzelne Laute, die vorrangig in der Nase gebildet werden.

Form der Nase: Warum gibt es große Nasen?

Wie für jedes andere Körperteil gilt auch für die Nase: Jede ist anders geformt und einzigartig. Ob eine Nase groß oder klein, breit oder schmal ist und wie deren Form ist, hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:

  • Herkunftsregionen, aus denen die eignen Vorfahren stammen
  • Evolutionäre Entwicklung von Zufall bis Selektion
  • Unfälle, angeborene Fehlbildungen oder Erkrankungen
  • Geschlecht

Studien konnten inzwischen belegen, dass die Größe und die Form der Nase davon abhängt, aus welcher Region unsere Vorfahren stammen. Demnach besteht ein Zusammenhang zwischen der Form der Nase und den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit in der Region, aus der die Vorfahren eines Menschen stammen. Untersuchungen habe ergeben, dass Menschen aus Regionen mit einem warm-feuchten Klima breite Nasen haben und Menschen aus Regionen mit einem kalt-trockenen Klima eher schmale Nasen besitzen. Denn auf diese Weise ist sichergestellt, dass in kalten Regionen die Atemluft erwärmt und befeuchtet wird, bevor sie in die Lungen gelangt. Große, breite Nasen mit großen Nasenlöchern stellen hingegen sicher, dass große Mengen von Luft pro Atemzug eingeatmet werden können.

Daher sind Nasenformen an die Regionen angepasst, in denen die Menschen leben. Denn die Nasenform bestimmt mit darüber, wer gute Überlebenschancen hat und wer schneller krank wird. Neben diesen Vorteilen, die zu einer Anpassung der Nasenform an die jeweiligen klimatischen Gegebenheiten sorgt, gibt es weitere Aspekte: So können sich Nasenformen durchgesetzt haben, die von der Mehrzahl der Menschen als attraktiv angesehen werden. Denn Menschen mit solchen Nasen haben dann bessere Chancen, einen Partner oder eine Partnerin zu finden und sich fortzupflanzen und damit die eigene Nasenform zu vererben.

Auch angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Erkrankungen können die Form der Nase beeinflussen. Zu den angeborenen Erkrankungen zählt die sogenannte Lippen-Kiefer-Gaumenspalte. Im Verlauf des Lebens können Erkrankungen, wie Tumore im Gesicht, oder auch Unfälle Einfluss auf die Form der Nase haben.

Und schließlich hat das Geschlecht einen Einfluss auf die Größe der Nase: Grundsätzlich gilt, dass Männer größere Nasen haben als Frauen.

Nasen von Männern: Warum haben Männer große Nasen?

Auch mit dieser Frage haben sich Forscher befasst: Hierzu wurden Kinder und Heranwachsende beiderlei Geschlechts über Jahre begleitet. Immer wieder wurden ihre Körper vermessen – auch die Größe der Nase wurde dabei genau ausgemessen. Dabei zeigte sich, dass Jungen und Mädchen im Kindesalter grundsätzlich gleichgroße Nasen haben. Erst mit der Pubertät wuchsen die Nasen der Jungs deutlich mehr als die der Mädchen.

Als Erklärung lieferten die Forscher folgenden Ansatz: Männer haben einen höheren Muskelanteil als Frauen. Muskeln benötigen viel Sauerstoff. Daher benötigen Männer mehr Sauerstoff als Frauen. Um diesen bereitstellen zu können, besitzen Männer größere Nasen, da sie so pro Atemzug mehr Luft einatmen können. Da die Zunahmen der Muskelmasse erst im Laufe der Pubertät auftritt, wachsen die Nasen der Jungen beziehungsweise Männer auch erst dann mehr als die der Mädchen beziehungsweise Frauen. Es stimmt also, dass Männer statistisch größere Nasen haben als Frauen.

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