Glubschaugen

Glubschaugen: Symptomatik, Ursachen und Therapie

Glubschaugen, damit meint der Volksmund Augen, die ungewöhnlich weit hervortreten. Experten sprechen in einem solchen Fall von Exophthalmus oder Protrusio bulbi, also dem Hervorwölben des Augapfels. Glubschaugen können an einem oder beiden Augen auftreten. Betroffene empfinden die Glubschaugen in der Regel als ästhetisches Problem. Allerdings sind die so genannten Glubschaugen in fast immer die Folge einer behandlungsbedürftigen Erkrankung. Eine Abklärung durch einen Augenarzt, und in der Folge auch durch den Hausarzt beziehungsweise einen Endokrinologen, ist daher dringend erforderlich.

Hintergrund: Das Wichtigste zur Anatomie des Auges

Bei Patienten, die an Exophthalmus leiden, steht der Augapfel bei einem oder beiden Augen ungewöhnlich weit hervor. Eigentlich liegt der Augapfel gut geschützt in der Augenhöhle des Schädels, die auch Orbita genannt wird. Diese ist im Regelfall so dimensioniert, dass der Augapfel darin ausreichend Platz findet. Hinter dem Augapfel und seitlich davon befinden sich Fettgewebe, Bindegewebe und Muskeln. Außerdem befinden sich in der Augenhöhle Nerven des Auges, Gefäße und die Tränendrüse. Wenn in diesem Bereich Schwellungen auftreten, dann bleibt für den Augapfel zu wenig Raum und er wird nach vorne geschoben. So entstehen die sogenannten Glubschaugen.

Symptome: Welche Beschwerden sind mit Glubschaugen verbunden?

Das Leitsymptom der Glubschaugen sind daher die hervortretenden Augäpfel. Allerdings handelt es sich beim Exophthalmus nicht um ein rein ästhetisches Problem. Die Symptome, die mit dieser Veränderung an den Augen verbunden sind, reichen deutlich weiter:

  • Unvollkommener Lidschluss: Da der Augapfel weiter als normal aus der Augenhöhle heraustritt, lässt sich das Augenlid meist nicht mehr vollständig schließen,
  • Vergrößerte Lidspalte: Ober- und Unterlied sind auch beim geöffneten Auge weiter voneinander entfernt als sonst. Experten sprechen von einer vergrößerten Lidspalte. Daher wird mehr Augenweiß sichtbar.
  • Trockene und geschwollene Bindehaut: Da das Augenlid sich nicht normal schließen kann, kommt es zu einer Benetzungsstörung. Dadurch trocknet das Auge aus und in der Folge kann es zu Entzündungen oder Einrissen an der Hornhaut kommen.
  • Verminderte Augenbeweglichkeit: Wenn sich die Augenmuskeln entzünden oder verdicken, ist die Beweglichkeit der Augen eingeschränkt. Es kann auch zum Sehen von Doppelbildern kommen.
  • Beeinträchtigung des Sehnervs: Durch die Streckung der Augenmuskeln kann es zu einer Schädigung des Sehnervs kommen.

Wichtig: Im Zusammenhang mit Glubschaugen fällt immer wieder der Begriff „Merseburger Trias“. Die Bezeichnung geht auf den Mediziner Karl Adolf zurück. Denn Glubschaugen treten in den meisten Fällen in Kombination mit zwei weiteren Symptomen auf: mit einem Kropf sowie einem schnellen Puls. Hier ist die Schilddrüse die Ursache für das Auftreten aller drei geschilderter Symptome. Mehr zum Thema Ursachen im nächsten Abschnitt.

Ursachen: Wie entstehen Glubschaugen und auf welche Erkrankungen deuten sie hin?

In den meisten Fällen entstehen Glubschaugen als Folge einer endokrinen, also stoffwechselbedingten, Störung. Es kommt zu einer, immunologisch bedingten, Entzündung des Inhalts der Augenhöhle. Für diesen endokrinen Exophthalmus kann es wiederum verschiedene Ursachen gaben. Größtenteils ist der Auslöser jedoch die sogenannte Basedow Krankheit, auch Morbus Basedow genannt. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die eine Überfunktion zur Folge hat. Mehrheitlich treten zudem die Symptome Herzrasen (Tachykardie) und vergrößerte Schilddrüse (Kropf/Struma) auf, die als Merseburger Trias bezeichnet werden.

Nur in wenigen Ausnahmefällen werden Glubschaugen durch eine andere endokrine Störung als Morbus Basedow auf. Darüber hinaus gibt es weitere nicht-endokrine Ursachen, die zur Entstehung von Glubschaugen führen können:

Entzündungen im Bereich der Augen

  • bakterielle Entzündung der Augenhöhle, auch Orbitalphlegmone genannt, die sich meist aus einer Nebenhöhlenentzündung entwickelt.
  • Nicht-bakterielle Entzündung unbekannter Ursache, Fachleute sprechen von Pseudotumor orbitae, die das Gewebe der Augenhöhle befällt.
  • Rheumatische Erkrankung, die neben anderen Organen auch die Augen betrifft

Orbitatumore und weitere Ursachen

Sowohl gutartige als auch bösartige Tumore im Bereich des Auges selbst, aber auch innerhalb des Schädels können Glubschaugen verursachen. Zudem können Verletzungen im Kopfbereich zum Hervortreten der Augäpfel führen.

Diagnostik: Wie wird das Bestehen eines Exophthalmus festgestellt?

Ob eine Person Glubschaugen hat oder nicht, lässt sich kaum verbergen. Daher ist die grundsätzliche Diagnose „Glubschaugen“ durch einen Arzt relativ leicht zu stellen. Allerdings werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt, um den Grad der Erkrankung und die Ursache der Erkrankung festzustellen.

  • Ausmessen der Ausprägung der Glubschaugen: Mit eine Gerät, das Exophthalometer genannt wird, kann der Arzt überprüfen, wie weit der Augapfel hervorsteht.
  • Weitergehende Untersuchung der Augen: Hier werden die genaue Stellung sowie deren Beweglichkeit untersucht. Außerdem werden der Zustand der Bindehaut, die Lage und Funktion der Lider sowie das Sehvermögen überprüft. Schließlich werden die vorderen und hinteren Augenabschnitte sowie die Netzhaut untersucht und bei Bedarf der Augendruck geprüft.
  • Untersuchung der Augenhöhle mithilfe bildgebender Verfahren: Per Ultraschall, Dopplersonografie und MRT (Magnetresonanztomografie) können weitere Erkenntnisse über Veränderungen in der Augenhöhle gewonnen werden.
  • Überprüfung der Schilddrüse: Da Glubschaugen in den meisten Fällen in Kombination mit einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten, werden in der Regel auch die Blutwerte überprüft. Hier geht es insbesondere um die Werte TSH und T4. Zudem wird nach Symptomen wie ungewollter Gewichtsabnahme, schnellem Herzschlag (Herzrasen), Haarausfall, vermehrtem Schwitzen und feuchtwarmen Händen gefragt.

Therapie: Wie erfolgt die Behandlung von Glubschaugen?

Die Therapie der Glubschaugen hängt davon ab, was die Ursache für deren Entstehung ist. Da in den meisten Fällen ein Exophthalmus durch eine Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst wird, muss diese zunächst reguliert werden. Hierzu kommen unterschiedliche Medikamente in Betracht: In der Regel reicht die regelmäßige Einnahme von Schilddrüsenblockern aus. Verschlechtert sich der Befund jedoch im Laufe der Zeit, dann erfolgt eine Radiojodtherapie. In besonders gravierenden Fällen kann eine operative Entfernung der Schilddrüse erforderlich werden.

Leiden Patienten aufgrund des Exophthalmus unter trockenen Augen, können Tränenersatzmittel in Form von Augentropfen Linderung verschaffen. Entzündliche Beschwerden, wie beispielsweise gerötete Augen, können mit Entzündungshemmern behandelt werden. Kortison ist ein weiterer Therapieansatz, der jedoch nur in ausgeprägten Fällen zur Anwendung kommt. Verschlechtert sich der Befund trotz Therapie und kommt es dadurch zu einer Gefahr für den Sehnerv, kann eine Operation zur Entlastung, eine sogenannte Dekompressions-Operation, notwendig werden. In manchen Fällen kommt eine Dekompressions-Operation auch aus ästhetischen Gründen zur Anwendung.

Prävention: Kann der Entstehung von Glubschaugen vorgebeugt werden?

Grundsätzlich gilt, dass der Entstehung von Glubschaugen nicht vorgebeugt werden kann. Allerdings können Patienten dazu beitragen, den Verlauf der Erkrankung abzumildern:

  • Raucher sollten das Rauchen drastisch reduzieren oder am besten aufhören.
  • Nachts sollte mit leicht hochgelagertem Kopf geschlafen werden.
  • Das Auge sollte mit Tränenersatzmitteln feucht gehalten werden, um Schäden am Auge vorzubeugen.
  • Die Schilddrüse sollte regelmäßig untersucht werden, um auf Veränderungen rechtzeitig mit dem Einsatz oder der Anpassung von Medikamenten reagieren zu können.
  • Stressreduktion beugte bei einer genetischen Veranlagung für Morbus Basedow einem Ausbruch der Erkrankung vor.
  • Liegt eine Sehschwäche vor, sollten die Augen regelmäßig beim Augenarzt kontrolliert werden. Das Auftreten von Doppelbildern ist ein Notfall, der sofort von einem Arzt abgeklärt werden muss.

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