Narbenpflege nach OP: Wie und ab wann Narben nach Operationen gepflegt werden können

Narben, die durch Operationen entstehen, können optisch störend sein, jucken und sogar zu Bewegungseinschränkungen führen. Durch eine konsequente Narbenbehandlung kann der Heilungsprozess der Wunde unterstützt werden. Zudem trägt eine konsequente, frühzeitig begonnene Narbenbehandlung dazu bei, dass die Narbe optisch unauffälliger wird und weniger Beschwerden verursacht. Oftmals reicht eine nicht-invasive Narbenbehandlung aus. Führt diese Form der Narbenbehandlung nicht zum Erfolg, kann eine invasive Narbenbehandlung, etwa durch Laserbehandlung oder Injektionen, Abhilfe schaffen.

Narben: Wie sie entstehen und warum eine Narbenpflege wichtig ist

Narben entstehen, wenn die Haut sich nach Verletzungen wieder „reparieren“ muss. Diese Verletzungen können durch Unfälle oder auch durch Operationen entstehen. Im Heilungsprozess wird „Ersatzgewebe“ gebildet, das sogenannte Narbengewebe. Je nach Größe und Art der Verletzung sowie der persönlichen Neigung zu unschöner Narbenbildung verheilen Wunden unterschiedlich schnell und gut. So kann das Narbengewebe unflexibel, hart und berührungsempfindlich sein. Im schlimmsten Fall können ausgeprägte Narben zu Spannungsgefühlen, Jucken und Bewegungseinschränkungen führen.

Narbengewebe ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • Frische Narben und Narbengewebe, bei dem die Narbenbildung noch nicht abgeschlossen ist, sind oft rötlich. Gerade während des Heilungsprozesses können Narben jucken und Schmerzen sowie Gefühlsstörungen verursachen.
  • Narben können erhaben oder eingesunken sein und stören dadurch auch optisch das Hautbild, was insbesondere bei Narben in gut sichtbaren Bereichen als sehr störend empfunden wird.

Mit einer gründlichen Narbenpflege nach der OP kann das Gewebe weicher und weniger auffällig werden. Dabei macht es grundsätzlich keinen Unterschied, um welche Art von Narbe es sich handelt: Narben von einer Brust-OP, Kaiserschnittnarben und Narben nach einer Schilddrüsen-OP können ebenso durch eine Narbenpflege verbessert werden wie Narben, die durch Schnittwunden oder Verbrennungen entstanden sind. Durch eine sorgfältige Pflege des Narbengewebes kann das Erscheinungsbild sowohl von frischen als auch alten Narben verbessert werden.

Narbenpflege: Wann der richtige Zeitpunkt für die Narbenpflege nach der OP ist

Mit der Narbenpflege kann bereits kurz nach der OP begonnen werden. Ab wann genau die Narbenpflege angewendet werden kann, sollte mit den behandelnden Ärzten oder dem Pflegepersonal besprochen werden. Narbenpflege beginnt nach Operationen bereits damit, dass die Wundversorgung inklusive Verbandswechsel gewissenhaft durchgeführt wird.

Sobald der Wundverschluss erfolgt ist beziehungsweise die Fäden gezogen wurden, kann die spezifische Narbenpflege begonnen werden. In der Regel dauert es rund zwei Jahre, bis die Narbenbildung komplett abgeschlossen ist. Innerhalb dieser Zeit lassen sich mit einer konsequenten Narbenpflege die besten Ergebnisse erzielen. Narbenpflege erfordert zudem Ausdauer. Da sich Narbengewebe nur allmählich regeneriert, dauert die Narbenbehandlung meist zwischen drei und sechs Monaten. Außerdem gilt: Je früher mit der Narbenpflege begonnen wird und je regelmäßiger diese durchgeführt wird, desto besser das Ergebnis, das erzielt werden kann.

Konservative Narbenbehandlung: Nicht-invasive Verfahren zur Pflege der Narbe

dsrdwaDas Verfahren der Wahl zur Narbenpflege im Anschluss an eine OP ist die Behandlung mit speziellen Produkten zur Narbenpflege. Hier sollten jedoch nur Salben oder Gels verwendet werden, die vom Krankenhaus oder in der Apotheke empfohlen werden. Besonders häufig zur Anwendung kommt Narbengel, das Zwiebelextrakt-haltige Arzneimittel enthält, sowie silikonhaltige Präparate, die auf die Narbe aufgetragen werden.

Diese Präparate werden in der Regel zweimal täglich in das Narbengewebe einmassiert. Die Massage der Narben mit diesen Präparaten wirkt auf mehreren Ebenen:

  • Das Narbengewebe wird mit Feuchtigkeit versorgt, was zur Optimierung der Narbenheilung beiträgt.
  • Die Massage an sich fördert die Durchblutung des Narbengewebes, was den Umbau des Narbengewebes fördert. Dieses wird flacher und weicher.

Neben den Massagen gibt es noch ein weiteres nicht-invasives Verfahren zur Narbenpflege nach der OP: Druckverbände können dazu beitragen, dass sich das Narbengewebe möglichst flach ausbildet. Druckverbände können in Kombination mit silikonhaltigen Präparaten zur Anwendung kommen.

 

Ebenfalls zu den nicht-invasiven Verfahren zählen spezielle Ultraschallbehandlungen. Hier bei wird Narbengel mithilfe von therapeutischem Ultraschall tief in das Narbengewebe einmassiert. Bislang sind die Erfolge noch nicht durch Studien belegt, es gibt jedoch erste Anwendungsbeobachtungen.  

Zur Narbenpflege nach einer Operation gehört es auch, folgende Verhaltenstipps zu beachten:

  • Ruhe und Schonung: Nach einer Operation sollten Betroffene sich Ruhe und Schonung gönnen. Viele Betroffene belasten sich nach einer Operation zu schnell wieder stark, was den Organismus überlasten und zu einer Verschlechterung der Narbenheilung führen kann. Im schlimmsten Fall kann eine Überlastung kurz nach der Operation zum Aufbrechen der Narbe führen.
  • Schutz vor UV-Strahlung: Auch die UV-Strahlen der Sonne haben einen negativen Effekt auf die Narbenheilung. Die UV-Strahlen machen Narbengewebe dunkel und damit besonders auffällig. Daher sollte Narbengewebe insbesondere im ersten Jahr nach der Operation mit einem Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 50 geschützt werden.
  • Ausgewogene Ernährung: Durch eine entsprechende Ernährung kann die Kollagenbildung unterstützt werden, was zur Ausbildung eines möglichst geschmeidigen Narbengewebes beiträgt. Dementsprechend sollte nach einer Operation auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E, Eiweiß und viel Flüssigkeit geachtet werden. Alkohol und Nikotin hingegen sind schädlich und verlangsamen die Regeneration des Gewebes.

Invasive Narbenpflege: Behandlungsmethoden bei besonders auffälligen Narben

Sind Narben trotz konservativer Narbentherapie optisch besonders auffällig oder führen diese auch zu Bewegungseinschränkungen, dann führen oftmals nur invasive Verfahren zur Narbenpflege oder –behandlung zum Ziel. Ob und wenn ja, welches der folgenden Verfahren zur Anwendung kommt, hängt vom Einzelfall ab.

Lasertherapie

Mit der Lasertherapie werden kleinsten Gefäße im Narbengewebe verschweißt. Hypertrophe, also wulstige Narben, werden dadurch flacher. Stark gerötetes Narbengewebe wird unauffälliger.

Vereisung des Narbengewebes

Narbengewebe kann durch vereisen verringert werden. Dieses Verfahren, das von Medizinern als intraläsionale Kryotherapie bezeichnet wird, eignet sich besonders bei hypertrophen, also wuchernden, Narben. Über eine Sonde wird Stickstoff in das Narbengewebe eingeleitet, was zum Absterben des Narbengewebes führt.

Dermabrasion und Microdermabrasion

Bei der Dermabrasion wird die oberste Schicht des Narbengewebes abgetragen. Dadurch wird das Narbengewebe geglättet. Außerdem wird die Haut an den betroffenen Stellen zur Regeneration angeregt. Hierbei können unterschiedliche Verfahren zum Einsatz kommen. Je nach Art und Form der Narbe können Fräsen oder Schleifen zum Einsatz kommen oder die Hautpartien werden nach dem Prinzip des Sandstrahlens mit feinsten Partikeln „beschossen“.

Narben-Operation

Wenn Narbengewebe stark verhärtet ist, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auslöst, dann helfen meist nur operative Narbenkorrekturen. Auch hier stehen unterschiedliche Verfahren zur Wahl. Je nach Ort, Größe und Form der Narbe wird Narbengewebe entfernt oder Haut aus anderen Körperregionen transplantiert. Hierbei ist wichtig, dass im Anschluss an diese Narbenoperation eine konsequente konservative Narbenpflege unter Einhaltung aller Verhaltenstipps zur Anwendung kommt.

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