Behandlung von übermässigem Schwitzen (Hyperhidrose)

Übermäßiges Schwitzen: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Hyperhidrose

Schwitzen ist eine normale körperliche Funktion. Tagtäglich schwitzen Menschen rund einen halben, bei Anstrengung oder großer Hitze deutlich mehr. Von übermäßigem Schwitzen, auch Hyperhidrose genannt, sondern die Betroffenen ohne erkennbaren Grund deutlich größere Mengen an Schweiß ab. Für dieses krankhafte, übermäßige Schwitzen gibt es unterschiedliche Ursachen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wodurch Hyperhidrose ausgelöst und wie sie diagnostiziert sowie behandelt werden kann.

Hintergrund: Was ist übermäßiges Schwitzen?

Körperliche Anstrengung, heißes Wetter und Angst sind normale Ursachen dafür, dass das vermehrte Schwitzen. Das Schwitzen dient in diesen Fällen in der Regel der Regulation der Körpertemperatur dar. Das übermäßige Schwitzen, Mediziner sprechen von Hyperhidrose, ist durch zwei Aspekte gekennzeichnet: Die abgesonderte Schweißmenge geht weit über die normale Schweißmenge hinaus und es gibt keine augenscheinlich erkenntlichen Ursachen für dieses starke Schwitzen. Von diesem krankhaften Schwitzen sind rund ein bis zwei Prozent der Menschen betroffen. Betroffene haben, so zeigten Untersuchungen, nicht mehr Schweißdrüsen als gesunde Menschen. Vielmehr handelt es sich um eine Überstimulation der Schweißdrüsen.

Ursachen: Wodurch wird übermäßiges Schwitzen ausgelöst?

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Arten von Hyperhidrose, also dem krankhaften, übermäßigen Schwitzen: der primären und der sekundären Hyperhidrose.

Warum schwitzen wir?

Jeder Mensch schwitzt – und schwitzen ist ein lebenswichtig für unseren Körper. Durch Schwitzen wird die Körpertemperatur reguliert – sowohl innerlich als auch äußerlich. Millionen Schweissdrüsen produzieren dabei Körperflüssigkeit, welche die überschüssige Wärme aus dem Körper herausleitet – auf der Hautoberfläche entsteht durch die Verdunstung ein angenehmer Kühlungseffekt.

Schwitzen dient aber nicht nur als Regulator für unsere Körperwärme, sondern ist auch eine Reaktion auf äußere Gegebenheiten und Stress. Oft ist die Ursache eine warme Umgebung oder körperliche Anstrengung - da schwitzen wir besonders leicht, aber eben auch in stressigen Situationen wie dem ersten Date, bei einem Bewerbungsgespräch oder bei einer Vielzahl anderer Situationen, die uns im wörtlichen Sinne „den Schweiß auf die Stirn“ treiben.

Im Normalfall produziert der Körper in etwa so viel Schweiss, wie er gerade für diese Funktionen benötigt. Allerdings kann es dabei auch zu Abweichungen kommen – bei einer Hypohidrosis produziert er zu wenig, bei einer Hyperhidrose zu viel an Schweiss, wobei eine Hyperhidrose weitaus häufiger vorkommt und von den Betroffenen auch als unangenehmer und störender empfunden wird. Bei einer Hyperhidrose schwitzt der Körper also, obwohl er eigentlich gar keinen Grund dazu hat. Er produziert Schweiss, obwohl es weder zu warm ist, man sich nicht körperlich angestrengt hat, sich nicht in einer schwierigen Situation befindet und man auch nicht krank ist. Ursache kann dann eine Hyperhidrose sein. Sollten Sie zu den 1-3% der Menschen gehören, die unter Hyperhidrose leiden, so werden wir das herausfinden und gemeinsam dagegen angehen. Mit einem minimal-invasivem Eingriff oder einer injizierten Flüssiglösung wird das Problem schnell und leicht bald der Vergangenheit angehören und Ihr Körper wird weniger Schweiss produzieren.

Hyperhidrose nach Entstehung und Schweregrad

Die unnatürlich vermehrte Schweißproduktion kann generell am ganzen Körper auftreten, in den allermeisten Fällen sind aber die Achselhöhlen sowie die Hand- und ggf. auch die Fußflächen betroffen und generell all diejenigen Stellen am Körper, an denen die meisten Schweissdrüsen sitzen. Hyperhidrose kann angeboren sein oder sich auch erst im Laufe des Lebens entwickeln.

Primäre Form der Hyperhidrose: Die Krankheit ist angeboren, die ersten Symptome treten in der Kindheit oder bis ins junge Erwachsenenalter auf. Oft sind beide Körperseiten gleichmäßig betroffen. Die Betroffenen können die Schweißausbrüche nicht vorhersehen und auch nicht willentlich beeinflussen. Die genauen Ursachen für solch starkes Schwitzen sind nicht bekannt. Auch ist die Schwelle für einen Schweißausbruch viel niedriger als bei gesunden Menschen, wenn es um normale schweißtreibende Faktoren wie beispielsweise Anstrengung, Hitze, scharfe Gewürze oder ähnliches geht. Erschwerend ist dabei auch, dass das Schwitzen völlig unabhängig von äußeren Einflussfaktoren wie beispielsweise der Temperatur auftreten kann. Die Patienten erfahren eine merkliche Beeinträchtigung ihres Alltags, denn die Symptome treten in der Regel mehrmals pro Woche auf. Besonders unangenehm ist es, wenn eine Bromhidrose als mögliche Sonderform der Hyperhidrose besteht, denn diese ist zusätzlich durch unangenehme Geruchsbildung gekennzeichnet.

Sekundäre Form der Hyperhidrose: Für die nicht angeborene Form des übermäßigen Schwitzens können verschiedene Auslöser in Frage kommen. Während Schwitzen nach einem Fieber oder nach anstrengender körperlicher Tätigkeit in den meisten Fällen normal und sogar gewünscht ist – schließlich muss der Körper durch Hinausleiten der Wärme wieder auf die normale Temperatur gebracht werden – bedürfen andere Auslöser einer medizinischen Abklärung, denn nicht immer steckt etwas Harmloses dahinter. Hormonelle Störungen wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen und Wechseljahre, Infektionskrankheiten, psychische Erkrankungen, Herzschwäche, Schlaganfall, Tumore oder Diabetes sind nur einige Möglichkeiten, die für auffälliges und übermäßiges Schwitzen in Frage kommen können – aber nicht müssen.

Sind Sie auch betroffen vom starken Schwitzen?

Schwitzen Sie besonders häufig und/oder stark? Nichts hilft? Es riecht bereits nach kurzer Zeit? Und das scheinbar ohne Grund? Haben Sie das womöglich schon seit Ihrer Kindheit oder Jugendzeit an sich beobachtet? Hier liegt der Verdacht einer Hyperhidrose nahe. Bei der sekundären Form ist meist eine andere Krankheit der Auslöser und macht das Auftreten daher leicht nachvollziehbar. Bei der primären Form der Hyperhidrose ist das schon schwieriger zu beurteilen. Schließlich kennen Sie es ja nicht anders, es war ja in der Kindheit schon so und Sie empfanden das daher lange Zeit als normal. Durch Selbstbeobachtung kommen Sie aber nun zu dem Schluss, dass vielleicht doch etwas dahinterstecken könnte. Aber was ist normal? Die Grenzen zwischen normalem und übermäßigem Schwitzen sind fließend und jeder Mensch ist anders. Eine eigene Einschätzung ist daher schwierig, zumal Sie ja gegebenenfalls einer Art Gewöhnungseffekt unterliegen. Vorsorge ist jedoch besser als Nachsorge und ein Besuch bei uns wird Ihnen Klarheit bringen.

Wann sollten Sie bei zu starkem Schwitzen zum Arzt?

Viele Betroffene kommen, wenn die herkömmlichen Deodorants und auch täglich mehrmalige Hygiene nicht mehr ausreichen und sie immer das Gefühl haben „zu stinken“ und nichts dagegen tun zu können. Schwitzflecken unter den Armen, ein nasser Händedruck und womöglich ein buttersäureartiger Geruch ist nichts, was man seinem Umfeld – sei es privat oder geschäftlich – zumuten möchte. Niemand möchte in ständiger Angst leben, in den unpassendsten Momenten auf einmal schweißnass zu sein. Auch die Gestaltung des Alltags kann in Mitleidenschaft gezogen werden – so sind einigen Patienten beispielsweise Handarbeiten kaum mehr möglich und Arbeitsmittel lassen sich kaum noch sicher greifen.

Allerdings sollte nicht nur die Furcht vor gesellschaftlichen Reaktionen der Auslöser sein, mit den Beschwerden eine Praxis aufzusuchen. Generell: Kommen Sie, wenn Sie sich in Ihrem Alltag durch das übermäßige Schwitzen eingeschränkt fühlen! Auf diese Weise lassen sich nicht nur die möglichen bereits erwähnten ernsteren Krankheiten entdecken, die Sie sonst vielleicht erst viel später erkannt hätten. Auch im Sinne der Lebensqualität im Alltag ist es wichtig und richtig, eine Hyperhidrose zu erkennen und zu behandeln. Außerdem lässt sich so auch weiteren unangenehmen Folgen vorbeugen, denn Hyperhidrose kann der Auslöser für weitere Krankheiten – insbesondere Hautkrankheiten – sein, denn die Hornschicht der Haut wird durch den Schweiß doch recht häufig aufgeweicht und bietet Viren, Bakterien und Pilzen einen Nährboden.

 

Wie läuft eine Diagnose von Hyperhidrose ab?

Schwitzstörungen werden oft mit einem Jod-Stärke-Test eingegrenzt. Hierbei wird eine Jodlösung auf die Haut aufgebracht und Stärke dazugegeben. Beim Kontakt mit Schweiß färbt sich die Mischung violett. Daran, wo die Verfärbung besonders stark oder schwach ausgeprägt ist, lassen sich manchmal schon Rückschlüsse auf die folkale Schweißstörung ziehen.

Ob die Schweißmenge noch im Normbereich liegt oder nicht, lässt sich mit Gravimetrie gut feststellen. Dabei wird ein Filterpapier für einige Minuten unter die Achseln oder zwischen die Handflächen geklemmt. Anhand des Gewichtsunterschiedes dieses Filterpapieres vor und nach der Messung lässt sich berechnen, wie viel Schweiß in der Zeit abgesondert wurde.

Diese Therapien können Abhilfe bei zu starkem Schwitzen schaffen!

In jedem Fall muss eine Primärerkrankung zuerst behandelt werden, sollte diese der Auslöser für die Hyperhidrose sein. Sind keine Ursachen feststellbar, so haben sich vor allem zwei Therapieformen in der Vergangenheit bewährt: Der chirurgische Eingriff und die Behandlung mit einer injizierten Flüssiglösung.

Das können wir für Sie tun bei Hyperhidrose!

Der chirurgische Eingriff – die Saugkürettage

Was ist das?

In örtlicher Betäubung in unserer Klinik saugen wir die Schweißdrüsen minimal-invasiv und schonend ab, ein Abtragen der Haut ist dabei nicht notwendig und die Narbe wird hinterher kaum sichtbar sein. Die Saugkürettage – auch Schweißdrüsenabsaugung genannt -  hat eine hohe Erfolgsquote und das Ergebnis hilft dauerhaft. Sie müssen kein langwieriges und immer wiederkehrendes Prozedere über sich ergehen lassen.

So läuft die Behandlung ab

Unter örtlicher Betäubung werden kleine Hautschnitte gesetzt, durch die dann die Schweißdrüsen zuerst ausgeschabt und anschließend abgesaugt werden. Durch eine vorher injizierte Tumeszenslösung werden das Gewebe und die Schweißdrüsen aufgeweicht, so dass das Schaben und das Saugen maximal leicht und schonend vonstatten geht.

Grenzen bei der Behandlung

Lediglich die Schweißdrüsen in den Achseln lassen sich operativ entfernen, für alle anderen Körperstellen ist die Behandlung nicht geeignet. Da möglicherweise nicht gleichzeitig alle Schweißdrüsen entfernt werden können, kann man den Behandlungserfolg erst nach einigen Wochen bis Monaten endgültig feststellen. Dann zeigt sich, ob die verbliebenen Drüsen für weniger Schwitzen bzw. für ein normales Maß an Schweiß sorgen oder ob das Problem weiterhin besteht. In diesen seltenen Fällen käme gegebenenfalls eine zweite Sitzung in Betracht.  Die Behandlung ist außerdem nicht geeignet für Diabetiker und Patienten mit Immunerkrankungen, Wundheilungsstörungen oder akuten Hautinfektionen an der entsprechenden Stelle.

Informationen zu Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl es sich nur um einen kleinen Eingriff handelt, sind dennoch die Nebenwirkungen eines Eingriffes einzukalkulieren. Diese sind beispielsweise leichter Wundschmerz nach der Operation, mögliche Narbenbildung, temporäre Hautverfärbungen und Blutergüsse oder Verlust der Achselbehaarung.

 

Behandlung mit Botulinustoxin

Was ist das?

Botulinumtoxin A ist als Wunderwaffe beim Lifting bekannt und sorgt dafür, dass die Gesichtshaut an ihrem Platz bleibt, sorgt auch dafür, dass die Schweißdrüsen nicht aktiv werden und Flüssigkeit produzieren. Es blockiert die Freisetzung von den Transmittern (die das Schwitzen anstoßen) direkt an der Stelle zwischen den Nervenenden und den Schweißdrüsen, die Erregungsübertragung von den Nerven auf die Drüse findet also nicht statt.

So läuft die Behandlung ab

Die Behandlung mit Botulinumtoxin wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt, wobei zunächst die Haut gründlichst desinfiziert wird. Danach wird das sehr stark verdünnte Mittel in einer Vielzahl kleiner Stiche unter die Haut gebracht. Je nach Größe des Hautareals können auch bis zu 50 Injektionspunkte notwendig sein. Das Verfahren kann auch an den Hand- und Fußflächen angewandt werden. In diesem Fall aber sorgen wir ganz besonders für eine Lokalanästhesie, denn die Bereiche sind durch ihre enger beieinanderliegenden Nervenenden empfindlicher als die Region unter den Achseln.

Grenzen bei der Behandlung

Sie werden den Erfolg nicht direkt nach der Behandlung verspüren. Bis das Schwitzen merklich nachlässt, können eine bis zwei Wochen vergehen. Auch ist der Behandlungserfolg nicht dauerhaft. Nach einigen Monaten oder mit etwas Glück erst nach einem Jahr hat der Körper den Wirkstoff abgebaut und es wird eine erneute Sitzung nötig. Da keine Langzeitfolgen bekannt sind oder Schäden verursacht werden, lässt sich die Behandlung guten Gewissens bei Bedarf wiederholen. Allerdings kommt die Behandlung nur für Patienten in Frage, die weder an Blutgerinnungsstörungen, Muskelerkrankungen, bestimmten neurologischen Erkrankungen oder chronischen Atemwegserkrankungen oder Allergien gegen das Präparat leiden. Schwangeren oder stillenden Frauen wird von einer Behandlung mit Botulinustoxin abgeraten.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Behandlung kann an Hand- und Fußflächen etwas schmerzhafter sein, weswegen wir einer Lokalanästhesie den Vorzug geben gegenüber einem Vereisungsspray oder einer Salbe. Blutergüsse können vorkommen, sind aber nur vorübergehend und klingen bald ab. Kurzfristige Störungen der Feinmotorik – besonders wenn es sich um Hand- und Fußflächen handelt – sind normal und vergehen bald wieder.

Was können Sie selber noch tun bei Hyperhidrose?

Nur bedingt kann unterstützend und in leichten Fällen ein anticholinerges Medikament empfohlen werden. Die Nebenwirkungen sind nicht unerheblich und stehen oft nicht in Relation zum gewünschten Behandlungserfolg. Viel besser ist es, mit Salbeitee oder Salbeiextrakt die eigentliche Behandlung zu unterstützen. Das Auftragen von Aluminiumsalzen und Antiperspiranzien kann helfen, die Zeit bis zum endgültigen Behandlungserfolg zu überbrücken. Mindern (wenn auch nicht eliminieren) können Sie die Schweiß- und Geruchsbildung weiterhin durch häufiges Waschen der betroffenen Regionen mehrmals am Tag und das Tragen von luftdurchlässiger frischer Kleidung. Scharfe Gewürze, heiße Speisen und Getränke sowie auch Alkohol und Koffein können die Schweißproduktion anregen – verzichten Sie daher möglichst darauf, wenn Sie zu übermäßiger Schweißbildung neigen. Stress reduzieren kann ebenfalls helfen und tut Ihnen und Ihrem Körper in verschiedenster Hinsicht gut.

Und: Egal, für welche der beiden oben genannten Behandlungsmethoden Sie sich entscheiden: Reiben Sie nicht an den behandelten Stellen für wenigstens einen halben Tag. Am Tag der Behandlung selber verzichten Sie außerdem auf übermäßige Sonneneinstrahlung sowie auf Sport und Saunabesuch.

Primäre Hyperhidrose

Bei der Hyperhidrose lässt sich auch im Rahmen einer ausführlichen Diagnostik keine Ursache für das übermäßige Schwitzen finden. Häufig ist das Auftreten der primären Hyperhidrose erblich bedingt, das bedeutet, dass das krankhafte, übermäßige Schwitzen in der Familie gehäuft auftritt. Häufig tritt die primäre Hyperhidrose zeitlich begrenzt, etwa ausgelöst durch Hormonschwankungen, etwa in der Pubertät, der Schwangerschaft oder den Wechseljahren, auf. Bei der primären Hyperhidrose wird, je nachdem, wo das übermäßige Schwitzen auftritt, in eine fokale oder eine generalisierte (diffuse) Hyperhidrose unterschieden.

  • Fokale Hyperhidrose: Bei der fokalen Hyperhidrose tritt das übermäßige Schwitzen ausschließlich an einigen bestimmten Körperstellen auf. Meist handelt es sich bei den betroffenen Körperregionen um die Achseln (axiliare Hyperhidrose), die Stirn, die Hände (palmare Hyperhidrose), die Füße (plantare Hyperhidrose) oder den Leistenbereich.
  • Diffuse / generalisierte Hyperhidrose: Bei der generalisierten Hyperhidrose tritt das vermehrte Schwitzen am gesamten Körper auf, ohne dass einzelne Bereiche besonders betroffen sind.

Sekundäre Hyperhidrose

Von einer sekundären Hyperhidrose sprechen Mediziner, wenn das übermäßige Schwitzen durch eine Grunderkrankung oder Medikamente ausgelöst werden. Das übermäßige Schwitzen ist dann das Symptom einer Krankheit oder eine Nebenwirkung eines Medikamentes.

Folgende Erkrankungen können eine sekundäre Hyperhidrose auslösen:

  • Infektionskrankheiten: Von der Grippe über die Tuberkulose bis zur Blutvergiftung (Sepsis)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Tumorerkrankungen
  • Angsterkrankungen
  • Alkohol- und Drogensucht (Entzugssymptome)

Symptome: Welche Beschwerden verursacht die Hyperhidrose?

Das offensichtlichste Symptom der Hyperhidrose ist, unabhängig von der Art und der Ursache der Erkrankung, das übermäßige Schwitzen ohne erkennbare Ursache. Ist das Schwitzen nämlich mit weiteren Symptome, wie Kurzatmigkeit, Fieber oder Leistungsminderung verbunden, handelt es sich in der Regel um eine sekundäre Hyperhidrose.

Je nach Menge der Schweißabsonderung wird die Hyperhidrose in drei Schweregrade eingeteilt:

  • Leichte Hyperhidrose – Grad 1
  • Mäßig starke Hyperhidrose – Grad 2
  • Starke Hyperhidrose – Grad 3

Hyperhidrose Diagnose: Welche Untersuchungen werden bei übermäßigem Schwitzen durchgeführt?

Wer unter übermäßigem Schwitzen leidet, sollte sich zunächst an den Hausarzt wenden. Bei Bedarf wird dieser den Betroffenen an eine dermatologische Facharztpraxis überweisen. Die Diagnostik umfasst mehrere Schritte und beginnt mit der Anamnese. In diesem Gespräch erfragt der Arzt, welche Symptome genau auftreten, also an welchen Stellen das übermäßige Schwitzen auftritt. Zudem wird abgefragt, seit wann diese Symptome bestehen. Außerdem geht es um die Frage, ob regelmäßige Medikamente eingenommen werden. Und schließlich werden Fragen nach dem Vorliegen von Grunderkrankungen sowie einer etwaigen diagnostizierten primären Hyperhidrose im familiären Umkreis geklärt. Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung. Wenn sich der Verdacht, dass eine Hyperhidrose vorliegt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Diese dienen, je nach Lage, zur Abklärung von zugrundeliegenden Erkrankungen sowie dem Ausmaß der Hyperhidrose. Zu diesen Untersuchungen zählen unter anderem:

  • Blutuntersuchungen: Zur Abklärung, ob Grunderkrankungen vorliegen, die da übermäßige Schwitzen auslösen.
  • Gravimetrie: Test zur Messung der Menge an Schweiß, die in einer bestimmten Zeit abgesondert wird.
  • Jod-Stärke-Test: Test zur genauen Lokalisierung, an welchen Stellen die Schweißproduktion besonders stark ausgeprägt ist.

Therapie der Hyperhidrose: Wie sieht die Behandlung bei übermäßigem Schwitzen aus?

Die Behandlung bei übermäßigem Schwitzen richtet sich sowohl nach der Art der Hyperhidrose als auch nach der Ausprägung, also dem Ausmaß der Symptome. Je nach konkretem Einzelfall wird der behandelnde Arzt das passende Therapiekonzept entwickeln,. Grundsätzlich stehen folgende Therapiemethoden zur Wahl:

 

  • Absetzen / Anpassen von Medikamenten: Handelt es sich um eine sekundäre Hyperhidrose, die durch Medikamente verursacht wird, muss überlegt werden, ob diese Medikamente abgesetzt oder durch andere ersetzt werden können.
  • Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung: Wird das übermäßige Schwitzen durch eine Grunderkrankung ausgelöst, wird in der Regel die Behandlung dieser Erkrankung Vorrang haben. Als Folge reduziert sich dann auch das Ausmaß der Hyperhidrose oder sie verschwindet ganz.
  • Antiperspirante: Deos und Cremes können insbesondere in der Achselregion, an den Händen und Füßen eingesetzt werden, um übermäßiges Schwitzen zu reduzieren. Diese stehen mit unterschiedlichen Wirkstoffen zur Verfügung: Aluminiumsalze verschließen die Schweißdrüsen vorübergehend. Und Anticholingerika hemmen den körpereigenen Botenstoff Acethylcholin, welcher für die Weiterleitung von Impulsen im Nervensystem relevant ist.
  • Botox-Spritzen: Diese Therapiemethode wird primär bei der axillären Hyperhidrose angewendet. Durch das Einspritzen an bestimmten Punkten werden Nervenbahnen zu den Achseln für mehrere Monate unterbrochen. Grundsätzlich kann diese Methode auch zur Behandlung von übermäßigem Schwitzen an den Händen und Füßen genutzt werden.
  • Behandlung mit Gleichstrom: Bei dieser Behandlung werden die betroffenen Körperpartien mehrmals pro Woche in Stromwasser gebadet. Die Behandlung muss dauerhaft erfolgen.
  • Einsatz von Radiofrequenz, Mikrowellen und Ultraschall: Diese Behandlungsansätze funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip. Es sollen die Haut- und Nervenstrukturen geschädigt werden, um so eine Reduktion der Schweißabsonderung zu erzielen.
  • Medikamentöse Behandlung: Sogenannte Anticholinergika reduzieren das Schwitzen für einige Stunden. Angewendet werden diese Medikamente vorrangig zur Behandlung der generalisierten Hyperhidrole. Allerdings können diese Medikamente nicht zur Dauerbehandlung eingesetzt werden, sondern nur in konkreten Einzelfällen, da diese ausgeprägte Nebenwirkungen haben.
  • Operative Schweißdrüsenentfernung: Bei einer stark ausgeprägten fokalen Hyperhidrose im Bereich der Achseln kann das gesamte Schweißdrüsengewebe der Achselhöhlen entfernt werden. Aufgrund schwerwiegender potentieller Komplikationen, wie extremer Narbenbildung, wird dieses Verfahren nur in Ausnahmefällen angewendet.
  • Thorokale Sympathektomie: Dieses operative Verfahren kann zur Behandlung einer stark ausgeprägten Hyperhidrose im Bereich der oberen Extremitäten, also Hände und Achseln, sowie im Gesicht eingesetzt werden. Hierbei wird ein Nervenstrang des sympathischen Nervensystems im Bereich des Brustkorbs unterbrochen. Dadurch wird die Schweißabsonderung in den oben genannten Regionen dauerhaft reduziert. Im Zuge des sogenannten kompensatorischen Schwitzens kann es jedoch zu verstärktem Schwitzen an anderen Körperstellen kommen.

Prävention: Was können Betroffene selbst unternehmen, um übermäßigem, krankhaftem Schwitzen vorzubeugen?

Die Ausbildung einer Hyperhidrose lässt sich nur bedingt vorbeugen. Betroffene können jedoch einige Maßnahmen ergreifen, um die krankhafte, übermäßige Schweißentwicklung möglichst gering zu halten. Insbesondere bei stark ausgeprägten Formen der Hyperhidrose handelt es sich bei den folgenden Maßnahmen lediglich um Mittel zur Symptomlinderung:

  • Ernährung: Durch den Verzicht auf scharfe Speisen, Alkohol und Koffein kann die Produktion der Schweißmenge bis zu einem gewissen Grad beeinflusst werden.
  • Stressmanagement: Da Stress und Nervosität bei Betroffenen das Schwitzen häufig verstärken, können Entspannungsübungen zu einer Reduktion der Schweißproduktion beitragen.
  • Kleidung: Durch das Tragen von lockerer Kleidung aus Naturfasern kann die Entwicklung von Schweiß minimiert werden.

FAQ zu „Übermäßiges Schwitzen“

Was ist die Ursache für übermäßiges Schwitzen?

Bei großer Hitze im Sommer, bei körperlicher Anstrengung und bei Stress schwitzen alle Menschen mehr als sonst. Übermäßiges Schwitzen ohne erkennbaren Grund wird als krankhaftes Schwitzen bezeichnet. Mediziner sprechen von Hyperhidrose. Krankhaftes, übermäßiges Schwitzen kann unterschiedliche Ursachen haben. Dazu zählen einerseits Grunderkrankungen, wie Grippe, aber auch Schilddrüsenerkrankungen und Diabetes, und andererseits Medikamente, deren Nebenwirkungen das übermäßige Schwitzen auslösen. Daneben gibt es noch die primäre Hyperhidrose, bei der keine Ursachen gefunden werden können.

Welche Krankheiten lösen übermäßiges Schwitzen aus?

Krankhaftes, übermäßiges Schwitzen kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen ausgelöst werden. Zu diesen zählen Grippe, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und etliche andere. In der Regel treten dann aber, zusätzlich zum übermäßigen Schwitzen, auch weitere Symptome auf.

Kann man übermäßiges Schwitzen behandeln?

Krankhaftes, übermäßiges Schwitzen, also die Hyperhidrose, lässt sich mit unterschiedlichen Therapieansätzen behandeln. Je nach Ursache für übermäßiges Schwitzen erstellt der Arzt das passende Therapiekonzept. Grundsätzlich kann Hyperhidrose insbesondere mit Deos, Medikamenten, Botox-Spritzen, Operationen und Gleichstrombehandlungen therapiert werden.

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